Fahrstraßen

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Jan Eisold
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Re: Fahrstraßen

Beitrag von Jan Eisold »

Hallo,

also, nochmal zur Erklärung: Man kann mit dem derzeitigen Signalsystem Fahrstraßen bauen. Dies beruht darauf, dass man an den entsprechenden Signalen die verschiedenen Fahrstraße (auch feindliche) durch Verknüpfung einbindet. Wenn also bestimmte Fahrstraßen (=Signalanlagen) "eingeschaltet" bzw. "ausgeschaltet" sind, kann man erreichen, dass die jeweils richtigen Signale Fahrt oder Halt zeigen. Soweit so gut. Man kann das auch soweit treiben, dass sich die Züge bei der Annäherung an einen Bahnhof ihre "Fahrstraße" selbst einstellen und nach der Benutzung wieder "auflösen". Das wesentliche Problem besteht aber wie gesagt darin, dass man mit der derzeitigen Signal-Logik in BAHN eine Fahrstraße nicht festlegen kann. Es ist lediglich möglich, Prioritäten zwischen verschiedenen feindlichen Fahrstraßen zu definieren. Wenn aber nun eine bestimmte "Fahrstraße" eingestellt ist und es kommt plötzlich ein weiterer Zug, der sich eine "Fahrstraße mit" höherer Priorität freischaltet, so wird der erste Zug ausgebremst, da seine "Fahrstraße" nun quasi von dem anderen Zug "unterdrückt" wird. Es fehlt also eine einfache Möglichkeit, "Fahrstraßen" festzulegen, sodass sich die Signalstellungen nicht plötzlich ändern. Dies kann man derzeit nur sehr umständlich erreichen, eine Variante funktioniert in etwa so, wie Sander das wohl meinte, indem man zusätzliche Schaltzüge einsetzt. Diese "Lösung" ist aber nicht unbedingt sehr praktisch: In großen Netzen bräuchte man dann extrem viele solcher Schaltzüge, die dann auch noch die meiste Zeit vor blockierten Signalanlagen stehen und dadurch die Simulation extrem ausbremsen.

Eine mögliche Lösung des Problems könnte darin bestehen, dass man entweder die Schaltwirkung bestimmter Signalanlagen von den Werten anderer Signalanlagen abhängig macht oder zwischen den derzeitigen Signalanlagen eine mehrschichtige Hierarchie schafft. Und vor allem bräuchte man diesbezüglich noch eine Art "Gedächtnis", dass es ermöglicht, weitere "eingespeicherte" "Fahrstraßenanforderungen" abzuarbeiten, wenn ein Konflikt in einem Fahrstraßenknoten entfällt. Es gibt da im Moment noch so einige Knackpunkte, über die man noch wesentlich tiefer nachdenken müsste, um überhaupt erstmal ein funktionierendes Konzept zu ermöglichen, was in BAHN umsetzbar ist und das Problem irgendwie löst...

MfG Jan
DerPhysiker
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Re: Fahrstraßen

Beitrag von DerPhysiker »

Jan Eisold hat geschrieben:Hallo,

also, nochmal zur Erklärung: Man kann mit dem derzeitigen Signalsystem Fahrstraßen bauen. Dies beruht darauf, dass man an den entsprechenden Signalen die verschiedenen Fahrstraße (auch feindliche) durch Verknüpfung einbindet. Wenn also bestimmte Fahrstraßen (=Signalanlagen) "eingeschaltet" bzw. "ausgeschaltet" sind, kann man erreichen, dass die jeweils richtigen Signale Fahrt oder Halt zeigen. Soweit so gut. Man kann das auch soweit treiben, dass sich die Züge bei der Annäherung an einen Bahnhof ihre "Fahrstraße" selbst einstellen und nach der Benutzung wieder "auflösen".
Ich glaube, auf diese Tatsache können wir uns einigen :D
Jan Eisold hat geschrieben:
Das wesentliche Problem besteht aber wie gesagt darin, dass man mit der derzeitigen Signal-Logik in BAHN eine Fahrstraße nicht festlegen kann. Es ist lediglich möglich, Prioritäten zwischen verschiedenen feindlichen Fahrstraßen zu definieren. Wenn aber nun eine bestimmte "Fahrstraße" eingestellt ist und es kommt plötzlich ein weiterer Zug, der sich eine "Fahrstraße mit" höherer Priorität freischaltet, so wird der erste Zug ausgebremst, da seine "Fahrstraße" nun quasi von dem anderen Zug "unterdrückt" wird. Es fehlt also eine einfache Möglichkeit, "Fahrstraßen" festzulegen, sodass sich die Signalstellungen nicht plötzlich ändern.
Dies müsste doch eigentlich mit zusätzlichen Signalanlagen zu bewerkstelligen sein, die die jeweilige Fahrstrasse absichern - ich sage dies hier auf theoretischer Basis, habe es (noch) nicht ausprobiert Aber ich stimme voll zu, das es nicht "einfach" wird, und wahrscheinlich die Anzahl der Verknüpfungen pro Signal die derzeit erlaubte Maximalanzahl überschreitet
Jan Eisold hat geschrieben: Dies kann man derzeit nur sehr umständlich erreichen, eine Variante funktioniert in etwa so, wie Sander das wohl meinte, indem man zusätzliche Schaltzüge einsetzt. Diese "Lösung" ist aber nicht unbedingt sehr praktisch: In großen Netzen bräuchte man dann extrem viele solcher Schaltzüge, die dann auch noch die meiste Zeit vor blockierten Signalanlagen stehen und dadurch die Simulation extrem ausbremsen.
Sehe ich auch so, nur brauchbar für kleine Netze
Jan Eisold hat geschrieben: Eine mögliche Lösung des Problems könnte darin bestehen, dass man entweder die Schaltwirkung bestimmter Signalanlagen von den Werten anderer Signalanlagen abhängig macht oder zwischen den derzeitigen Signalanlagen eine mehrschichtige Hierarchie schafft.
Dies ist genau was ich gemeint habe und wo Matches gemeint hat, dass dies möglich sei...
Jan Eisold hat geschrieben: Und vor allem bräuchte man diesbezüglich noch eine Art "Gedächtnis", dass es ermöglicht, weitere "eingespeicherte" "Fahrstraßenanforderungen" abzuarbeiten, wenn ein Konflikt in einem Fahrstraßenknoten entfällt.
Was meinst Du mit "Gedächtnis"? Eine (oder mehrere) zusätzliche Signalanlagen pro Knoten müssten dies lösen können, wenn Signalanlagen von anderen Signalanlagen abhängig sind...
Physiker
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Jan Eisold
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Re: Fahrstraßen

Beitrag von Jan Eisold »

N´Abend !
DerPhysiker hat geschrieben:
Jan Eisold hat geschrieben:Das wesentliche Problem besteht aber wie gesagt darin, dass man mit der derzeitigen Signal-Logik in BAHN eine Fahrstraße nicht festlegen kann. Es ist lediglich möglich, Prioritäten zwischen verschiedenen feindlichen Fahrstraßen zu definieren. Wenn aber nun eine bestimmte "Fahrstraße" eingestellt ist und es kommt plötzlich ein weiterer Zug, der sich eine "Fahrstraße mit" höherer Priorität freischaltet, so wird der erste Zug ausgebremst, da seine "Fahrstraße" nun quasi von dem anderen Zug "unterdrückt" wird. Es fehlt also eine einfache Möglichkeit, "Fahrstraßen" festzulegen, sodass sich die Signalstellungen nicht plötzlich ändern.
Dies müsste doch eigentlich mit zusätzlichen Signalanlagen zu bewerkstelligen sein, die die jeweilige Fahrstrasse absichern - ich sage dies hier auf theoretischer Basis, habe es (noch) nicht ausprobiert Aber ich stimme voll zu, das es nicht "einfach" wird, und wahrscheinlich die Anzahl der Verknüpfungen pro Signal die derzeit erlaubte Maximalanzahl überschreitet
Nunja, wenn es prinzipiell möglich wäre, dann müsste es ja auch für den einfachsten denkbaren Fall gelten, nämlich für eine Betriebsstelle, in der es nur zwei Fahrstraßen gibt, die sich gegenseitig ausschließen (z.B. zwei Strecken, die nur in einer Richtung befahren werden, münden ineinander). Du kannst dich ja gerne mal daran probieren... :wink:
DerPhysiker hat geschrieben:
Jan Eisold hat geschrieben:Eine mögliche Lösung des Problems könnte darin bestehen, dass man entweder die Schaltwirkung bestimmter Signalanlagen von den Werten anderer Signalanlagen abhängig macht oder zwischen den derzeitigen Signalanlagen eine mehrschichtige Hierarchie schafft.
Dies ist genau was ich gemeint habe und wo Matches gemeint hat, dass dies möglich sei...
Nur hat Matches das offenbar anders verstanden. :roll:
Es ist also derzeit nicht möglich, würde aber wie gesagt neue Möglichkeiten schaffen.
DerPhysiker hat geschrieben:
Jan Eisold hat geschrieben:Und vor allem bräuchte man diesbezüglich noch eine Art "Gedächtnis", dass es ermöglicht, weitere "eingespeicherte" "Fahrstraßenanforderungen" abzuarbeiten, wenn ein Konflikt in einem Fahrstraßenknoten entfällt.
Was meinst Du mit "Gedächtnis"? Eine (oder mehrere) zusätzliche Signalanlagen pro Knoten müssten dies lösen können, wenn Signalanlagen von anderen Signalanlagen abhängig sind...
Wenn eine Fahrstraße festgelegt ist und es kommt ein zweiter Zug, kann dessen Fahrstraße ja noch nicht gebildet werden. Dies ist erst möglich, wenn die erste Fahrstraße aufgelöst wurde. Gedächtnis heißt hier also, dass BAHN sich merken muss, dass da schon die nächste Fahrstraße "angefordert" wurde. Auch hier lasse ich mich gern durch ein Praxisbeispiel davon überzeugen, dass dieses Problem mit jetzigen Mitteln (ohne Hilfszüge etc.) bereits lösbar ist. :roll:

MfG Jan
DerPhysiker
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Re: Fahrstraßen

Beitrag von DerPhysiker »

Da ich heute Nacht im Labor sein muss, werde ich mich mal daran versuchen...
Physiker
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Re: Fahrstraßen

Beitrag von DerPhysiker »

Dies müsste so eigentlich funktionieren - man braucht halt eine "2. Reihe" von Signalen um die Fahrstrassen zu sichern, die man sich sparen könnte, wenn Signalanlagen von anderen Anlagen abhängig sein könnten...
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Physiker
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Jan Eisold
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Re: Fahrstraßen

Beitrag von Jan Eisold »

Hallo,
DerPhysiker hat geschrieben:Dies müsste so eigentlich funktionieren - man braucht halt eine "2. Reihe" von Signalen um die Fahrstrassen zu sichern, die man sich sparen könnte, wenn Signalanlagen von anderen Anlagen abhängig sein könnten...
nunja, es funktioniert erstmal. Aber durch die "zweite Reihe von Signalen" wird das Problem nur verschoben: Würde man jetzt für diese Signale Vorsignale bauen, könnte es wiederum genauso passieren, dass ein Zug am Vorsignal Fahrt gezeigt bekommt, dann aber ein zweiter Zug mit höherer Priorität kommt und das Hauptsignal des ersten Zuges auf Halt fällt. Außerdem dürfte sich so immer nur ein Zug im Zulauf auf die kritische Stelle befinden und auf allen anderen Zulaufstrecken müsste der letzte Blockabschnitt stets frei bleiben, was in der Realität nicht vorkommt und zudem selbst in BAHN nicht immer umsetzbar ist. Das Problem ist damit also definitiv nicht gelöst worden. :(

MfG Jan
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Re: Fahrstraßen

Beitrag von DerPhysiker »

Ja, ich stimme Dir da zu, das es keine richtige Lösung ist, und es wohl auch keine geben kann (mit dem aktuellen Signalsystem), da es unmöglich ist, Schaltvorgänge temporär zu ignorieren...

Aber wie wird es denn bei der richtigen Bahn gemacht? Ich meine, irgendwo muss ja mal eine Fahrstrasse anfangen bzw ein blockierter Zug angehalten werden. Im Endeffekt muss ich doch immer irgendwo die Entscheidung fällen, welche Fahrstrasse ich wann einstelle?
Physiker
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jf007
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Re: Fahrstraßen

Beitrag von jf007 »

Geht mit einer Voranforderung:

Wir stellen uns 2 Strecken vor, die zusammenlaufen, Strecke A (SFS) und Strecke B (wie Bimmelbahn).

Wenn ein Zug von der SFS kommt, so bekommt er 5 km vorher "grün", sofern frei ist. Nun könnte es ja sein, dass gleichzeitig eine Bimmelbahn zwischen Vor- und Hauptsignal ist.

Meine Lösung geht dahin, dass der Zug von der SFS eine weitere Signalanlage raufzählt, die nach xx Sekunden (Zeit, die die Bimmelbahn für den Abschnitt zwischen Vor- und Hauptsignal benötigt) wieder runterzählt. Diese beeinflusst NUR das Vorsignal, NICHT aber das Hauptsignal der Bimmelbahn!

Was passiert?

a) Bimmelbahn ist vor dem Vorsignal
Dann bekommt sie Vr0, braucht zu lange und rollt langsam auf das dann rot werdende Hauptsignal zu.
b) Bimmelbahn ist bereits am Vorsignal vorbei
Dann hatte sie ja Vr1 und schafft es innerhalb der Zeit dieser Voranforderung bis zum Hauptsignal, das noch Fahrt zeigt.

Nach Ende der Voranforderungszeit bekommt der SFS-Zug dann Hp1 (sofern frei ist).

Ist das verständlich oder soll ich kurz ein Beispielnetz basteln?

Die Lösung funktioniert übrigens - für flexible Überholungen ist das halt sehr praktisch, wenn der Güterzug nicht mit 120 über die abzweigende Weiche donnert. Einziges Problem ist, dass das Hauptsignal der Bimmelbahn eben noch ein bisschen grün zeigt, auch wenn die Bimmelbahn schon bremst und dem Zug klar ist, dass er zum halten kommen wird.
Matches
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Re: Fahrstraßen

Beitrag von Matches »

Guten Tag!
DerPhysiker hat geschrieben:
Jan Eisold hat geschrieben: Eine mögliche Lösung des Problems könnte darin bestehen, dass man entweder die Schaltwirkung bestimmter Signalanlagen von den Werten anderer Signalanlagen abhängig macht oder zwischen den derzeitigen Signalanlagen eine mehrschichtige Hierarchie schafft.
Dies ist genau was ich gemeint habe und wo Matches gemeint hat, dass dies möglich sei...
Hier habe ich dich im obigen Beitrag missverstanden . . . daher meine unpässliche Antwort. :wink:
Ich hatte den Inhalt deines Satzes etwas fehlgedeutet.
DerPhysiker hat geschrieben: Aber wie wird es denn bei der richtigen Bahn gemacht? Ich meine, irgendwo muss ja mal eine Fahrstrasse anfangen bzw ein blockierter Zug angehalten werden. Im Endeffekt muss ich doch immer irgendwo die Entscheidung fällen, welche Fahrstrasse ich wann einstelle?
Bei der richtigen Bahn beginnt eine Fahrstraße immer an einem Hauptsignal(in manchen Fällen auch schon davor, wäre hier jetzt aber zu kompliziert um es zu erklären) und endet am Ende des Durchrutschweges des nächsten Hauptsignales.
Die Festlegung von Fahrstraßen erfolgt, egal in welcher Technik, immer gleich. Die Auflösung dieser aber unterschiedlich. Während eine Fahrstraßenauflösung in der Mechanik erst nach Halt des Zuges bzw. Durchfahrung der Fahrstraße möglich ist(Signalzugschlussstellen und Fahrstraßenzugschlussstelle muss passiert sein), werden Fahrstraßen in der Relaistechnik sofort nach freiwerden des Elementes aufgelöst, wodurch eine höhere Flexibilität entsteht.
Angehalten werden Züge grundsätzlich an Hauptsignalen, welche durch Vorsignale angekündigt werden. Der Effekt des abfallenden Hauptsignals von grün auf rot bei eingestellter Fahrstraße, wird bei der Bahn durch Fahrstraßenausschlüsse verhindert. Nur durch bestimmte Tastendrücke könnte ein Signal vorzeitig auf Halt gestellt werden. Dass heißt, wenn eine zweite Fahrstraße einlaufen soll und diese kreuzt eine andere, wird das Einstellen der 2. Fahrstraße erst einmal verhindert. Im elektronischen Stellwerk werden sich die angeforderten Fahrstraßen gemerkt, im Drucktastenstellwerk müssen diese dann nochmals manuell eingestellt werden.(Sonderformen mit Selbstellbetrieb und Lenkziffern ausgenommen). Die Entscheidung, welche Fahrstraße, wann, wie und wo eingestellt wird(es sei hier der Regelbetrieb angenommen), übernimmt in der Mechanik und im Drucktastenstellwerk der Fdl, im elektronischen Stellwerk übernimmt es die Gleisbenutzungstabelle(hier sind fast alle Züge hinterlegt).
Ich hoffe, dass dieser kurze Einblick(die Sicherungstechnik der Bahn ist weitaus größer) deine Frage etwas beantwortet hat.

STN, Matches
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Re: Fahrstraßen

Beitrag von Matches »

Nochmals Hallo!
jf007 hat geschrieben:Geht mit einer Voranforderung:

Wir stellen uns 2 Strecken vor, die zusammenlaufen, Strecke A (SFS) und Strecke B (wie Bimmelbahn).

Wenn ein Zug von der SFS kommt, so bekommt er 5 km vorher "grün", sofern frei ist. Nun könnte es ja sein, dass gleichzeitig eine Bimmelbahn zwischen Vor- und Hauptsignal ist.

Meine Lösung geht dahin, dass der Zug von der SFS eine weitere Signalanlage raufzählt, die nach xx Sekunden (Zeit, die die Bimmelbahn für den Abschnitt zwischen Vor- und Hauptsignal benötigt) wieder runterzählt. Diese beeinflusst NUR das Vorsignal, NICHT aber das Hauptsignal der Bimmelbahn!

Was passiert?

a) Bimmelbahn ist vor dem Vorsignal
Dann bekommt sie Vr0, braucht zu lange und rollt langsam auf das dann rot werdende Hauptsignal zu.
Genau das muss ja verhindert werden . . . dass das Signal wieder auf Halt fällt.
Die Lösung muss am Ende sein, dass egal, welches Signal grün zeigt, dieses bis zur Vorbeifahrt des Zuges nicht auf Halt fällt. Sprich, fordert Bimmelbahn Fahrstraße an, obwohl schon die Fahrstraße des SFS liegt, darf das Signal des SFS nicht wieder auf Halt fallen. Gleiche Situation gilt andersherum.

Dein Lösungsansatz ist zwar für die ständig in BAHN "Fahrt" zeigenden Signale gut, und verhindert ein zum Stehenkommen des Zuges, löst aber das Problem nicht, dass das Signal nicht auf Halt fallen darf.

Und hier liegt ein weiteres Problem von BAHN . . . die Grundstellung der Signal ist hier "Fahrt", bei der realen Bahn dagegen "Halt", wenn man den Selbstblock mal außen vorlässt. Eine Umstellung kommt in BAHN wegen der Rückkopplung zu älteren Versionen nicht in Frage.

Und damit wirst du denk ich verstehen jf007, dass deine Variante zum Thema "Fahrstraße" nicht wirlklich der richtige Weg ist.
Ich selber habe aber auch noch keine Lösung gefunden, wie mit derzeitigem Signalsystem eine brauchbare Lösung aussehen kann.

STN, Matches
Rolf R
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Re: Fahrstraßen

Beitrag von Rolf R »

Ich denke, dass es noch einen weiteren Unterschied als die -wie Matches richtigerweise behauptet- unterschiedlichen Grundstellungen der Signale gibt:
Nämlich, dass die meisten Fahrstraßen (oder auch Weichen u. Signale) mit der Hand gestellt werden.
Der Fdl., der für den Abzweig der Strecken A+B zuständig ist, würde die Bimmelbahn gar nicht erst durchfahren oder losfahren lassen, wenn sie einen so knappen Zugabstand vor dem ICE hätte.
Nur: diese Entscheidung kann man (noch) nicht programmieren, da ist das menschliche Hirn dem Computer noch voraus.
Und um das nachzuempfinden brächte man ebenfalls eine manuelle Möglichkeit und das bedeutet:
Wir wären wieder bei der Stellwerksimulation.

Gruß
Rolf
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micha88
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Re: Fahrstraßen

Beitrag von micha88 »

Rolf R hat geschrieben:Nur: diese Entscheidung kann man (noch) nicht programmieren, da ist das menschliche Hirn dem Computer noch voraus.
Das alles manuell gestellt wird, stimmt zwar nur sehr eingeschränkt - aber prinzipiell stimmt das schon - auch wenn man Fahrstraßen hat, kann man lange noch keine Störungen simulieren, wie es hier mal behauptet wurde - auch eine Fahrstraßenlogik kann einen Zug nicht mal eben auf ein anderes Gleis leiten etc.
Sie würde lediglich sicherstellen, dass es auch bei Fahrplanabweichungen nicht zu Kollisionen kommt - was im Zweifelsfall aber bedeutet, das sich Züge stauen....
Bild
DerPhysiker
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Re: Fahrstraßen

Beitrag von DerPhysiker »

Matches hat geschrieben:Guten Tag!
[...]

Bei der richtigen Bahn beginnt eine Fahrstraße immer an einem Hauptsignal(in manchen Fällen auch schon davor, wäre hier jetzt aber zu kompliziert um es zu erklären) und endet am Ende des Durchrutschweges des nächsten Hauptsignales.
Die Festlegung von Fahrstraßen erfolgt, egal in welcher Technik, immer gleich. Die Auflösung dieser aber unterschiedlich. Während eine Fahrstraßenauflösung in der Mechanik erst nach Halt des Zuges bzw. Durchfahrung der Fahrstraße möglich ist(Signalzugschlussstellen und Fahrstraßenzugschlussstelle muss passiert sein), werden Fahrstraßen in der Relaistechnik sofort nach freiwerden des Elementes aufgelöst, wodurch eine höhere Flexibilität entsteht.
Angehalten werden Züge grundsätzlich an Hauptsignalen, welche durch Vorsignale angekündigt werden. Der Effekt des abfallenden Hauptsignals von grün auf rot bei eingestellter Fahrstraße, wird bei der Bahn durch Fahrstraßenausschlüsse verhindert. Nur durch bestimmte Tastendrücke könnte ein Signal vorzeitig auf Halt gestellt werden. Dass heißt, wenn eine zweite Fahrstraße einlaufen soll und diese kreuzt eine andere, wird das Einstellen der 2. Fahrstraße erst einmal verhindert. Im elektronischen Stellwerk werden sich die angeforderten Fahrstraßen gemerkt, im Drucktastenstellwerk müssen diese dann nochmals manuell eingestellt werden.(Sonderformen mit Selbstellbetrieb und Lenkziffern ausgenommen). Die Entscheidung, welche Fahrstraße, wann, wie und wo eingestellt wird(es sei hier der Regelbetrieb angenommen), übernimmt in der Mechanik und im Drucktastenstellwerk der Fdl, im elektronischen Stellwerk übernimmt es die Gleisbenutzungstabelle(hier sind fast alle Züge hinterlegt).
Ich hoffe, dass dieser kurze Einblick(die Sicherungstechnik der Bahn ist weitaus größer) deine Frage etwas beantwortet hat.

STN, Matches
Danke!
Physiker
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Sander Fondse
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Re: Fahrstraßen

Beitrag von Sander Fondse »

Ich weiss was fehlt : Signalanlage-abhängliche-Signalkontakte :roll:

Es funktioniert so, Kontakt 1 gibt Fahrweg 1 frei (blokkiert damit aber der Auswirkung von Kontakt 2 usw. Kontakt 2 wartet also mit schalten seinen Anlagen bis der Signalanlage der durch Kontakt 1 blokkiert würde wieder frei gemacht wird (+ eventuele extra Wartezeit)

Zum Beispiel : einen Abzweigung an einer 2 Gleisige Strecke

Es gibt 4 Kontakte (1 für jeden Fahrweg)
A Vom Haupt- nach Nebenstrecke
B Vom Haupt- nach Hauptstrecke
C Vom Haupt- nach Hauptstrecke (an die Seite des Abzweigs)
D Vom Neben- nach Hauptstrecke

Fahrweg A blokkiert B und C
Fahrweg B blokkiert A
Fahrweg C blokkiert A und D
Fahrweg D blokkiert C

Wenn Fahrweg A frei gegeben wird und am Gleichem Zeit der Kontakt für Fahrweg C bestätigt wird, wartet diese bis zum Fahrweg A wieder zurückgenohmen wird (das heißt, der Zug hat das Block frei gemacht)

Ich glaube aber dass so einen Element etwas nicht einfach zu realisieren ist (sicher weil es also einen Memory braucht)
jf007
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Re: Fahrstraßen

Beitrag von jf007 »

micha88 hat geschrieben:Das alles manuell gestellt wird, stimmt zwar nur sehr eingeschränkt - aber prinzipiell stimmt das schon - auch wenn man Fahrstraßen hat, kann man lange noch keine Störungen simulieren, wie es hier mal behauptet wurde - auch eine Fahrstraßenlogik kann einen Zug nicht mal eben auf ein anderes Gleis leiten etc.
Sie würde lediglich sicherstellen, dass es auch bei Fahrplanabweichungen nicht zu Kollisionen kommt - was im Zweifelsfall aber bedeutet, das sich Züge stauen....
Verstehe ich immer noch nicht. Bei mir gibts auch haufenweise Verspätungen, ohne dass sich das ganze Netz zufährt, irgendwelche Störungen auftreten, Züge nicht kuppeln etc.

Und das ohne Fahrstraßen. Mit der oben beschriebenen Lösung fällt das Signal zwar noch auf rot, das stimmt (ich hatte wohl den Aspekt überlesen, dass es darum ging, eine einwandfreie Lösung aufzuzeigen und nicht darum, eine Lösung aufzuzeigen, die aus dem derzeitigen Spiel das "Maximum" herauszuholen)

Störungen sind sehr gut simulierbar - Bahnübergangsstörungen über Vorsignale genauso wie flexibel eingescherte Ersatzzüge für verspätete Intercitys oder das Umleiten von Zügen über andere Gleise oder sogar andere Strecken.

Oder hab' ich jetzt schon wieder was falsch verstanden?
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