Fahrstraßenproblem

Es gibt Probleme mit BAHN und Co.? Dann einfach hier posten!
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Xonit
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Fahrstraßenproblem

Beitrag von Xonit »

Hallo liebe Bahn-Gemeinde!
Ich habe ein Problem, bei dem ich nicht mehr weiter weiß. Nach knapp 2.000 Fahrstraßen funktioniert fast alles wie es soll. Auch die nun problematischen Fahrstraßen funktionierten in der Vergangenheit problemlos über Monate hinweg.
Beschreibung des Problems:
In Anderstadt Hbf existieren in Richtung Südosten die Fahrstraßen Ahg3-212 bis Ahg9-212. Ahg3 bis Ahg9 bezeichnet jeweils das Ausfahrsignal aus dem Güterbahnhof in Richtung Abzweig Bora im Südosten. Dessen Streckengleis wird über die Signalanlage S212 abgesichert. Alle Fahrstraßen zählen diese Anlage jeweils ein. Am benachbarten Abzweig Bora befindet sich hinter dem Blocksignal Bk-Bo10 der Auszählkontakt K973. Dieser zählt die Anlage S212 nach Vorbeifahrt des Zugschlusses aus.
Und alles funktioniert(e) wunderbar. Doch seit kurzem wird die Anlage manchmal entweder nicht mehr ausgezählt oder unzulässig eingezählt und ist anschließend ständig besetzt.
Ich habe jeder Fahrstraße eine extra Geschwindigkeit zugewiesen. Die Endziffer der Geschwindigkeit sollte identisch mit der Signalnummer des betroffenen Signals sein. Mittels Logpunkt habe ich herausgefunden, dass der letzte Zug, der noch ordnungsgemäß fährt, die Fahrstraße Ahg4-212 benutzt (44km/h). Ich weiß aber nicht, wieso die Anlage danach gestört ist. Die Fahrtstraße ist simpel und funktioniert vorher manchmal stundenlang ohne Problem.

Unter AmazonDrive habe ich die betroffene Datei bereitgestellt:
https://www.amazon.de/clouddrive/share/ ... GH4fRUJLin

Bestimmt ist die Lösung ganz einfach und nur die Tomaten auf meinen Augen sind zu groß. Vielleicht kann mir jemand helfen?

Vielen Dank,
Tino
Jan Bochmann
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Re: Fahrstraßenproblem

Beitrag von Jan Bochmann »

Guten Tag,
Xonit hat geschrieben:Hallo liebe Bahn-Gemeinde!
Ich habe ein Problem, bei dem ich nicht mehr weiter weiß...
Das ist wirklich eine komplizierte Sache.
Xonit hat geschrieben: Unter AmazonDrive habe ich die betroffene Datei bereitgestellt:..
Danke, das war sehr hilfreich.
Was etwas stört, sind die sehr vielen Meldungen über Signalanlagen (Überlauf/Unterlauf) und ausfallende Abfahrten. Die sind aber hier nicht die Ursache.
Xonit hat geschrieben: Bestimmt ist die Lösung ganz einfach und nur die Tomaten auf meinen Augen sind zu groß. Vielleicht kann mir jemand helfen?
Was passiert hier:

Auf dem Gütergleis 5 des Bf. Anderstadt Hbf steht eine Rangiereinheit, Zug G2/4. mit aktueller Linie "vorbei".
Dieser Zug wird durch eine Lok abgeholt, die von Westen an den Zug heranfährt. Das passiert allerdings zu sehr unterschiedlichen Zeiten, z.B. 20:07, 20:21 oder 22:31. Diese variablen Zeiten bewirken, daß der Effekt zu ganz unterschiedlichen Zeiten auftreten kann, quasi zufällig.
Die Lok kommt als Linie "vorbei" mit hoher Zugnummer, z.B. 99995 oder 99999.

Unmittelbar links von der Rangiereinheit befindet sich der Schaltkontakt K9369.
Die Lok befährt diesen Kontakt und meldet dadurch für sich eine Fahrstraße an, normalerweise "Ahg5-212" oder alternativ "Ahg5-213". Sollte das funktionieren, weil der Fahrweg in dem Moment frei ist, dann wird folglich die Signalanlage S212 bzw. S213 blockiert und die Fahrstraße belegt.

ABER: Unmittelbar danach kuppelt die Lok an die Rangiereinheit an. Es entsteht ein neuer Zug, dieser behält den internen Id des Zugs G2/4. Die Lok ist kein eigenständiger Zug mehr, ihr Zug-Id verfällt. Da die Fahrstraße auf diesen Id angemeldet wurde, wird sie von BAHN wieder freigegeben - bzw. ihre Anforderung, falls sie noch nicht belegt werden konnte.
Beim Freigeben einer Fahrstraße werden aber die Schaltvorgänge nicht rückgängig gemacht, die in ihrer Schaltliste stehen - das wäre zwar manchmal bequem, ist aber unter diversen Umständen gar nicht möglich. Falls die Fahrstraße also schon belegt war, bleibt nun S212 bzw. S213 blockiert.

Hier muß etwas an der Technologie geändert werden. Eventuell hilft es schon, den Schaltkontakt weiter nach Osten zu versetzen - falls garantiert ist, daß die Rangiereinheit eine gewisse Mindestlänge hat. Ansonsten könnte z.B. die ankommende Lok eine andere Liniennummer erhalten und somit am Kontakt ausgeschlossen werden.
Wahrscheinlich würde auch ein Ausschluß hoher Zugnummern genügen, d.h. z.B. statt "gültig für alle Linien" ein Eintrag wie

Code: Alles auswählen

*(n<90000)
Ich hoffe, das hilft weiter.

Freundliche Grüße,
Jan B.
Xonit
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Re: Fahrstraßenproblem

Beitrag von Xonit »

Hallo Jan!

Puh! Vielen Dank! Das war ja eigentlich ganz einfach. Kürzlich habe ich einige Umbauten im Bahnhof vorgenommen und dabei auch den Einschaltkontakt verschoben. Dieser befand sich früher viel weiter östlich und wurde so von der bespannenden Zuglok nie befahren. Ich nahm an, wenn eine Fahrstraßenanforderung vorläge, würde ich dass auf jeden Fall bei den Anmeldungen sehen. Dass die Anforderung durch das Bespannen des Zuges gelöscht wird, hätte ich nicht erwartet. Und richtig, Anlage S213 ist auch betroffen gewesen. Ehrlich gesagt, wofür der interne Identifikator gut ist, habe ich noch nie begriffen, mir allerdings auch noch keine Mühe gegeben, es zu verstehen. Bisher ging es auch meistens ohne.

Die Signalüber- und -unterläufe gehören zumindest zum Teil zum Steuerungskonzept und lassen sich vermutlich nicht so einfach abschalten (außer bei der Benachrichtigung [meine Wahl]). Den Rest werde ich versuchen abzustellen (falls ich erneut Probleme bekomme). Wobei ich gerade sehe, das mit dem Ausrücken eines nicht ausgerückten Zuges bekomme ich auch nur durch Ausschalten der Meldung gelöst? Weil: normalerweise rücken diese Züge überhaupt nicht ein sondern werden in Abstellgleisen abgestellt. Sind diese jedoch voll, ist im Depot immer noch ein Plätzchen frei. Allerdings sollen die Züge natürlich nicht ewig im Depot bleiben, sondern irgendwann wieder auf die Strecke. Deswegen müssen sie ausrücken.

Nochmal vielen Dank,
Tino
Jan Bochmann
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Re: Fahrstraßenproblem

Beitrag von Jan Bochmann »

Guten Tag,
Xonit hat geschrieben:Hallo Jan!
Puh! Vielen Dank! Das war ja eigentlich ganz einfach...
Hinterher erscheint das oft so. Aber erstmal weiß man nicht, wonach man überhaupt suchen soll, und es ist wie bei der Nadel im Heuhaufen.
Xonit hat geschrieben: Ich nahm an, wenn eine Fahrstraßenanforderung vorläge, würde ich dass auf jeden Fall bei den Anmeldungen sehen.
Sie ist zu sehen, aber nur ganz kurz. Nachdem ich erstmal den Verdacht hatte, habe ich das Zufahrtsgleis unterbrochen und die Simu schnell durchlaufen lassen, bis die Lok dort "Strecke unterbrochen" gemeldet hat. Dann ganz langsam weiterlaufen lassen, und da konnte ich die Abläufe sehen.
Xonit hat geschrieben: Dass die Anforderung durch das Bespannen des Zuges gelöscht wird, hätte ich nicht erwartet. Und richtig, Anlage S213 ist auch betroffen gewesen. Ehrlich gesagt, wofür der interne Identifikator gut ist, habe ich noch nie begriffen, mir allerdings auch noch keine Mühe gegeben, es zu verstehen. Bisher ging es auch meistens ohne.
Bei den ersten Experimenten mit Fahrstraßen gab es den Id noch nicht. Die Anmeldung und Abmeldung lief damals über Linie/Zugnummer. Diese Daten können aber unterwegs geändert werden, z.B. an Datenwechselpunkten, und sie können jederzeit manuell geändert werden. Beides führte zu Problemen mit den Anmeldungen und Freigaben der Fahrstraßen. Deshalb wurde der Id dann zusätzlich eingeführt. Der ist immer konstant - mit Ausnahme von Zugbildung und Zugtrennung.

Speziell bei Deinem Problem hätte das aber keinen Unterschied gemacht: Die Anmeldung der Lok wäre genauso verfallen, weil der neue Zug eine andere Kombination Linie/Zugnummer hat.
Xonit hat geschrieben: ...Wobei ich gerade sehe, das mit dem Ausrücken eines nicht ausgerückten Zuges bekomme ich auch nur durch Ausschalten der Meldung gelöst? Weil: normalerweise rücken diese Züge überhaupt nicht ein sondern werden in Abstellgleisen abgestellt. Sind diese jedoch voll, ist im Depot immer noch ein Plätzchen frei. Allerdings sollen die Züge natürlich nicht ewig im Depot bleiben, sondern irgendwann wieder auf die Strecke. Deswegen müssen sie ausrücken.
Das gibt es auch in einigen anderen Netzen. Da hilft es nur, die Meldung auszuschalten. Wenn man ein solches Netz veröffentlichen will, ist es ratsam, einen entsprechenden Hinweis in "Edit"-"Allgemeine Info" einzutragen. Da weiß dann ein Betrachter, daß es sich nicht um Störungen, sondern absichtliche Seiteneffekte handelt.
Xonit hat geschrieben: Nochmal vielen Dank,
Tino
Gern geschehen,
Grüße,
Jan B.
Xonit
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Re: Fahrstraßenproblem

Beitrag von Xonit »

Jan Bochmann hat geschrieben:
Xonit hat geschrieben:
Puh! Vielen Dank! Das war ja eigentlich ganz einfach...
Hinterher erscheint das oft so. Aber erstmal weiß man nicht, wonach man überhaupt suchen soll, und es ist wie bei der Nadel im Heuhaufen.
Ich wollte Deine Leistung damit auch nicht schmälern. Ich hatte schließlich selbst lange und vergeblich nach der Ursache gefahndet. Allerdings hatte ich auch schon so oft Probleme mit ungünstig platzierten Anmeldekontakten, dass ich mir bei Deiner Erklärung nur vor den Kopf schlagen konnte, weil es so naheliegend war und ich dennoch nicht darauf gekommen wäre. Ich hatte bereits (erfolglos) angefangen, einzelne Ausfahrstraßen außer Betrieb zu nehmen. Und ich begann zu mutmaßen, dass es doch an Deinem Programm liegen könnte. Aber es war wie immer: wenn ein unerklärlicher Fehler auftritt und nur Dein Programm schuld sein kann, dann war es am Ende natürlich doch wieder mein Fehler.

Die vielen Fehlermeldungen (bei denen ich mich nicht erinnern kann, sie jemals ausgeschaltet zu haben) haben jetzt doch meinen Ehrgeiz gepackt. Die Taktpunkte waren ja recht einfach in den Griff zu bekommen. Die Signalunter- und -überläufe stören mich nun allerdings doch. Die meisten davon treten in der Ausfahrgruppe in Bernburg auf - eine Anlage die seit Ewigkeiten hervorragend funktioniert und zugleich nur mit hohem Aufwand auf Fahrstraßen umzubauen ist.
Na, so knacke ich dann zumindest endlich die 2.000-Fahrstraßen-Marke...

Gruß, Tino
Seb144
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Re: Fahrstraßenproblem

Beitrag von Seb144 »

Xonit hat geschrieben: Wobei ich gerade sehe, das mit dem Ausrücken eines nicht ausgerückten Zuges bekomme ich auch nur durch Ausschalten der Meldung gelöst? Weil: normalerweise rücken diese Züge überhaupt nicht ein sondern werden in Abstellgleisen abgestellt. Sind diese jedoch voll, ist im Depot immer noch ein Plätzchen frei. Allerdings sollen die Züge natürlich nicht ewig im Depot bleiben, sondern irgendwann wieder auf die Strecke. Deswegen müssen sie ausrücken.
Hallo,

das kann man lösen, indem man Einrück- und Ausrückdaten vor der Einfahrt in das Depot mit einem Datenwechsel zuweist und nach dem Ausrücken mit einem Datenwechsel wieder löscht.

Grüße,


Sebastian
_________________
Berlin und Umgebung im Jahr 1989

http://www.bahn1989.berlin
Xonit
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Re: Fahrstraßenproblem

Beitrag von Xonit »

Seb144 hat geschrieben:
Xonit hat geschrieben: Wobei ich gerade sehe, das mit dem Ausrücken eines nicht eingerückten Zuges bekomme ich auch nur durch Ausschalten der Meldung gelöst? Weil: normalerweise rücken diese Züge überhaupt nicht ein sondern werden in Abstellgleisen abgestellt. Sind diese jedoch voll, ist im Depot immer noch ein Plätzchen frei. Allerdings sollen die Züge natürlich nicht ewig im Depot bleiben, sondern irgendwann wieder auf die Strecke. Deswegen müssen sie ausrücken.
das kann man lösen, indem man Einrück- und Ausrückdaten vor der Einfahrt in das Depot mit einem Datenwechsel zuweist und nach dem Ausrücken mit einem Datenwechsel wieder löscht.
Danke für den Hinweis. Das sieht nach jeder Menge undankbarer Arbeit aus. Ich werde mir das mal ansehen...

Gruß, Tino
Xonit
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Re: Fahrstraßenproblem

Beitrag von Xonit »

So. Geschafft! Nach weiteren rund 150 Fahrstraßen läuft jetzt auch mein größter Bahnhof weitestgehend fahrstraßengesteuert. Signalüber- und -unterläufe sind beseitigt, Taktpunktmeldungen werden nur noch ausgegeben, wo es wirklich sinnvoll ist und das Ein- und Ausrückkonzept ist so modifiziert, dass der Dipatcher auch hier nichts mehr zu meckern hat.

Gruß, Tino
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