Reisen mit Dynamo-Fans

[Martin Körner]

Hallo,

letzte Woche Samstag war es endlich soweit. Ich und 2 Begleiterinnen wollten mit dem Fahrrad durch die Niederlande.
Start sollte eine 14-Stündige RB/RE-Fahrt nach Amsterdam werden.
Um 4:03 sollte eine Straßenbahn direkt zum Bahnhof fahren. Gut, dass wir schon 3:50 an der Hst. standen, denn das Internet hatte gelogen. 4:15 Uhr wäre ein wenig zu spät gewesen, aber wir hatten ja zum Glück Räder.
Als wir gegen 4:10 am Bahnhof ankamen, wunderten wir uns schon etwas über die vielen Leute dort. Außerdem waren sie alle gelb gekleidet und in der Ecke standen viele Grüne Männer...
Kurz nachdem wir das Fahrrad-Abteil betreten hatten, begannen diese, die Wagen abusperren, die Dynamo-Fans zu durchsuchen und gezielt in die anderen Wagen zu leiten.
Während der Fahrt dämmerte es mir langsam, beim Mithören von diversen Polizei-Gesprächen: Dynamo spielt in Osnabrück und unsere Route führt da ebenfalls durch. Herrlich.
In Leipzig kamen wir zum Glück vor den Dynamo-Fans vom Gleis runter und in den Folge-Zug rein. Lustig, dass wir genau neben eine 20-Mann-Polizei-Staffel liefen, als würden wir dazu gehören *g*
Als nächstes war ein Umstieg in Bitterfeld dran. Aber die gute Polizei dachte natürlich an die Sicherheit und lies den Zug einfach mal nach Dessau umleiten. Alle Gäste nach Wittenberg wurden kurzerhand rausgeschmissen und der Zug, in den wir eigentlich hätten steigen soll, brachte diese dann nach Wittenberg.
In Dessau schaffte leider nur ich den Treppenabgang vor den Fans, die beiden Damen mussten warten, bis die grünen Männer ihre hermetische Abschirmung frei gaben. Irgendwie wurde ich dann doch etwas hektisch (diese Typen schaffen es immer wieder, Nervosität hervor zu rufen), viel beim etwas zu schnellen Treppenabgang auch noch ein Fahrrad um, was einer getroffenen Polizistin nicht so gefiel, aber zum Glück bei beiden keinen bleibenden Schaden verursachte.
Auf dem Weg nach Braunschweig mussten wir an einem kleinen Kaff eine Extra-Pause einlegen, da 100 Bier-trinkende Dynamo-Fans wohl zuviel für die Zug-Toiletten waren. Ein Haufen pinkelnder Gelber Flecken im grünen Gras hatte echt was komisches. Die Anwohner schauten auch sehr verdutzt aus ihren Häusern.
Als wir in Osnabrück ankamen, hatten wir 2 mal 40-Minuten Umsteigezeit komplett aufgebraucht. Ein Glück, dass wir mit Polizei-Schutz reisten, denn ihre größte Sorge galt dem Verpassen eines Zuges, wodurch alle Züge auf uns warteten. Außerdem hielten sie jeweils den Steuerwagen mit den Fahrradabteilen Dynamo-Frei, wofür wir ihnen auch sehr dankbar waren.
Ab Osnabrück waren wir auf uns allein gestellt, doch zum Glück klappte auch weiterhin alles.
Alles in allem konnte man sehr gut sehen, wie die DB in Verspätungen reingeritten wurde (es fuhren ja alle möglichen Züge später ab, auch der in Osnabrück warte noch 5 Min, bis wir unsere Räder endlich drin hatten), ohne irgendetwas dafür zu können.

Zur Rückfahrt (von Leer bei Emden) bleibt mir zu sagen: 11 Stunden WE-Ticket und nur insgesamt 9 Minuten Verspätungen, das ist eine gute Leistung der DB.

[Rolf R]

Hallo Martin,
ich hoffe, Du hattest einen schönen Aufenthalt im Nachbarland. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Radfahren in Holland eine wunderschöne Sache ist.
Wenn das Wetter noch mitspielt...

Zum letzten Teil des Postings:

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">Zur Rückfahrt (von Leer bei Emden) bleibt mir zu sagen: 11 Stunden WE-Ticket und nur insgesamt 9 Minuten Verspätungen, das ist eine gute Leistung der DB.</tr></td></table>

Es ist leider so, dass gute Leistungen als selbstverständlich hingenommen werden. Daher auch das schlechte Bild der Bahn.
Es können am Tag 150 Züge pünklich fahren, aber der eine, der 5 Minuten verspätet ist, findet sich irgendwo in Presse oder Foren wieder.

Rolf