Was haltet ihr von dieser Aussage???

[Elchi82]

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">In einer vor gut einem Jahr in der Technischen Universität von Wien gehaltenen Vorlesung, fordert Thomas Necker, Vorstand Betrieb BVG, die Stilllegung der Straßenbahn. In seinem Vortrag zum Thema Bahnerhalt spricht Necker davon, dass der Westteil Berlins bewiesen habe, auch ohne Tram auszukommen. Die Infrastrukturmitel, die als Investition notwendig seien, lägen um ein Vielfaches über den Kosten eines vergleichbaren Busbetriebes, so dass Stilllegungen die notwendige und logische Konsequenz seien. Auch definierte das Vorstandmitglied die Verfahrensweisen zum Erhalt eines Bahnbetriebes so, dass vor allem bei der Straßenbahn auf Verschleiß, dass heißt bis zum Ende der Tauglichkeit gefahren werde müsse, um danach die Rentabilität hinlänglich zu prüfen.
Längst heißt es nun aus der Hauptstadt Österreichs, dass es kein Geheimnis mehr sei, Thomas Necker halte die Straßenbahn für ein antiquiertes Verkehrsmittel, welches nach und nach stillgelegt werden müsse. Quelle: www.bahninfo.de</tr></td></table>

Irgendwo mag er recht haben, aber wenn ich daran denke, nur noch Busse..*grr* Mir reicht es schon immer mit Bus am morgen/nachmittag zu fahren, die Stecken hier in Berlin meist im Stau, sind unpünktlich, und sind einfach nur langsam. Anderersei ist ein Bus im Unterhalt natürlich billiger, er brauch keine Schienen, kann fast überall hinfahren und wenn mal einer ausfällt auf der Strecke, ist nicht die ganze Strecke blockiert.

Wie ist euere Meinung zu dieser Aussage?

Mfg Elchi

[JanWeigel]

Also ich denke mal, der soll erst mal Nachdenken, was er an der Straßenbahn hat. Beim Buss steigen die Preise für Diesel immer mehr, der Strom zwar auch, aber die Straßenbahn ist doch etwas Umweltfreundlicher. Er mag zwar mit dem bus recht haben, aber diese sind bei einem Stau immer mit bertroffen und können daher die Fahrzeiten nie einhalten. Während die Straßenbahn diese einhalten kann.

Tschau Jan

[Sander Fondse]

Und wie soll es dann sein mit alle alte Straßenbahnstrecke. Vor Allem ausser der Zentrumteile (Pankow, usw) gibt es viele freie Strecke. Wo soll dann das alles hingehen?

[richterjue]

Also meine Meinung ist - schon aus ökolgischen Gründen sollte man der Straßenbahn (City-Tram) den Vorzug geben. Die Straßebahn befördert wesentlich mehr Fahrgäste mit einem Zug als es ein Bus kann. Den Bus kann man auch nicht einfach "verlängern" wenn man in der Stoßzeit mehr Plätze braucht. Bei der Straßenbahn geht das schon. In der Hauptzeit Doppeltraktion und in der Nebenzeit halt nur eine Einheit. Ökonomischer geht es ja wohl nicht mehr. Die S-Bahn Berlin fährt ja auch nicht immer auf allen Strecken mir Vollzügen, und auch die U-Bahn ist nicht immer mit allen Wagen den ganzen Tag im Dienst.
Ich finde es jedenfalls besser mit dem Nahverkehr zu fahren als mit meinem Auto im Stau zustehen und dann die Luft zu verpesten. Schade ist nur das die Bundesregierung den Nahverkehr nicht mehr ausreichend unterstützen möchte (Streichung der Regionalisierungmittel). Wir hier auf dem Flachen Land zahlen dann dafür, das Busse und Bahnen nur noch für die Schüler fahren und dann auch noch sehr hohe Preise von den Eltern dafür bezahlt werden müssen, damit die Kinder in die dann noch wenigen Schulen (wegen des Kindermangels in Ostdeutschland) gekarrt werden können.

Mfg
richterjue

[Sascha Claus]

Elchi82 zitierte (und ich habe hervorgehoben):<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">[…] Die Infrastrukturmitel, die als Investition notwendig seien, lägen um ein Vielfaches über den Kosten eines vergleichbaren Busbetriebes, so dass Stilllegungen die notwendige und logische Konsequenz seien. […]</tr></td></table>

Erstaunlich, dass er sich voll und ganz bewusst ist, was da fordert: Die Infrastruktur von Schienenverkehrsmitteln kostet zwar mehr, dafür sind aber die Betriebskosten pro Zug deutlich geringer. Das macht sie vor allem bei größerem Fahrgastaufkommen – das bei Strabsen sehr konkret bei 5000 Fahrgästen für Neubauten und 3000 für Verlängerungen liegt – einfach nur billiger. Sogar dass Busse, vor allem viiiele Busse, die Straßen kneten wie Kuchenteig, ist ihm nicht entgangen, wie sich am Ausschluss der Infrastruktur- Instandhaltungskosten erkennen lässt. [img]icon_twisted.gif[/img] [img]icon_twisted.gif[/img]

Bestreitet außer Betonfetischisten, die sich fürchten, beim Verlassen ihres Autos augenblicklich zu sterben, einklich noch jemand, dass Westberlin (besondere politische Einheit [img]icon_wink.gif[/img] ) etwas anderes bewiesen hat, als dass es ohne Funkenkutsche einfach nicht geht?

[Sascha Claus]

richterjue schrub:<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">Wir hier auf dem Flachen Land zahlen dann dafür, das Busse und Bahnen nur noch für die Schüler fahren und dann auch noch sehr hohe Preise von den Eltern dafür bezahlt werden müssen, damit die Kinder in die dann noch wenigen Schulen (wegen des Kindermangels in Ostdeutschland) gekarrt werden können.</tr></td></table>
Aber das macht doch nichts, schließlich haben etliche davon ja genug Eigenheimzulage bekommen, um der ganzen Kelly Family den Schulbus zu bezahlen.

[Roki]

Strab-Betriebe sind selber verantwortlich für die Instandhaltung der Fahrwege, d.h. Gleisbau und -Unterhalt, und werden dadurch finanziell relativ mehr beansprucht als reine Busbetriebe.

Bussen fahren ja 'kostenlos' auf Strassen und Wegen die von anderen Behörden bereits angelegt worden sind. Deswegen scheinen Busse rentabler zu sein.

Dieses Unterschied wird immer wieder vergessen bei Vergleiche von Schienen- und Rubbergetragene Transportmittel.

[Dierk Nüchtern]

Aber bei einer Umstellung von Tram auf Bus müssten erstmal die Anlagen ausgebaut werden, Busse beschafft werden und noch teilweise Fördergelder zurückgezahlt werden. Das macht die Straßenbahn langfristig wieder günstiger. Und vorallem je größer desto günstiger ist die Tram.

[Ronny-Erfurt]

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">Aber bei einer Umstellung von Tram auf Bus müssten erstmal die Anlagen ausgebaut werden</tr></td></table>
Wie, abbauen? Kann man doch verrotten lassen, ist viel billiger. Siehe DB [img]icon_confused.gif[/img]

Der Herr Necker hat im übrigen gleich noch so einen geistigen Tiefschlag nachgelegt: "Optimieren von Betriebsergebnissen ist das erklärte Ziel, nicht das Akquirieren von Kunden." (mehr dazu hier bei DSO: http://drehscheibe-online.ist-im-web.de/forum/read.php?5,3043444,3043444#msg-3043444 )

[Jay]

Hey Ronny, warum der Umweg über die Drehscheibe - da steht doch groß wo der Artikel herkommt. [img]icon_wink.gif[/img]

Die ganze Geschichte ist wirklich traurig, und die Politik scheinbar nicht in der Lage oder nicht willens da endlich mal für geklärte Verhältnisse zu sorgen.
Und in der Tat - ich hab noch nicht erlebt, dass irgendeine Aufsichtsbehörde plötzlich eien Straße wegen Straßenschäden sperrt. Und In Berlins Straßen gibts einige große Löcher...
Die angedrohte Streckensperrung durch die TAB war hingegen der Auslöser für die Diskussion um Alt-Schmöckwitz.

Im übrigen ist nach der (vorübergehenden) Rettung der Uferbahn nun die Strecke nach Rosenthal in der Diskussion. Dort will man die Straße endlich erneuern und - natürlich - verbreitern. Das steht im Konflikt mit der Strabtrasse, bzw. der Freihaltung für ein 2.Gleis. Und so steht jetzt die Frage im Raum, ob die Straße mit oder ohne Strabgleise erneuert werden soll. Die Fahrgastzahlen entsprechen nicht den von Herr Necker geforderten 5.000 Fahrgästen am Tag, andererseits ist aber in den Senatsplänen die Verlängerung zum S+U Bf. Wittenau vorgesehen, welche mit dem Wegfall der Strecke natürlich ebenfalls entfallen würde.
Die Straßenbahn ist in jedem Fall auf dieser Strecke das akzeptierte Verkehrsmittel und eine Umstellung auf Bus würde erfahrungsgemäß zu Fahrgastverlusten führen, insbesondere auch weil dadurch neue Umsteigezwänge am Pastor-Niemöller-Platz entstehen.

[Elchi82]

Hier noch ein paar Auszüge aus einen Interesanten Artikel von www.bahninfo.de zufinden hier:

http://www.bahninfo.de/berlin/tram.php

Unter der Überschrift: Keine Neubautrassen für die Tram – Unrentable Strecken stilllegen

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">Nicht nur hier in Pankow beabsichtige die BVG, Strecken stillzulegen, sondern auch in weiten Teilen Köpenicks, Lichtenbergs, im Friedrichshain und Prenzlauer Berg. Neben der M1 seien die M2 von Am Steinberg in Richtung Heinersdorf, die Linie 12 mit den Abschnitten Veteranenstraße und Pappelallee sowie in Ergänzung der Linie 27 die Rennbahnstraße und Buschallee/Suermondtstraße genannt. </tr></td></table>

Warum legen die nicht gleich alles Still und setzten Busse ein ???

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">Es ist weder ökonomisch vertretbar, noch der Politik dienlich, unrentable Straßenbahnen weiter zu betreiben. […] Die Straßenbahn zum Pasedagplatz ist genauso wenig effizient wie die nach Heinersdorf […] . Es ist die Aufgabe der BVG, uns zu sagen, welche Linien nicht laufen. Auch werden wir in der Zukunft keine großen Sprünge mehr im Aus- und Neubau der Tram machen. </tr></td></table>

Warum soll die BVG der Politik sagen, welche Strecken nicht laufen? Damit sie dann stillgelegt werden können oder wie, irgendwie dämlich die Aussage, finde ich persönlich. Naja und das keine großen Sprünge mehr gemacht werden können, ist verständlich, da die BVG fast 1.000.000.000, in Worten 1.Mrd. Schulden hat, und pünktlich zum 1.Januar wollen Sie das Einzelticket auf 2,30 hochsetzten, satte 20 Cent, und das Monatsticket auf 70 € statt 67 €.

Was ist das für eine Politik, als Einzelhändler kann ich auch nicht jedes Jahr meine Preis erhöhen, irgendwann kaufen die Leute nicht mehr. Das Problem ist aber bei der BVG, das sie auf diese angewiesen sind, und Auto fahren ist auch nicht billiger.

Eindeutig, im NV muss mehr Wettbewerb, Sie DB, mit den Connex von Berlin nach Leipzig 12 €, mit DB ohne Bahncard 36 €. Ist doch ein Unterschied oder???

Mfg Elchi

[isahere]

Ob die Straßenbahn ein antiquiertes und einzustellendes Verkehrsmittel ist, kommt auf den einzelnen Betrieb an.

Für Berlin gibt es nur eines zu sagen: hier sollte man tatsächlich überlegen, einzelne Linien einzustellen, im Busverkehr zu bedienen - um durch die Kostereduktion Mittel frei zu bekommen, die Lebensadern schaffen, wo heute nur Randgruppenverkehr läuft.

Grundgedanke des Ausbaus im Ostberliner Straßenbahnnetz war es, starke Tangentialverkehre zu bedienen. Leider hat man bei Baubeginn vergessen, sich die Frage zu stellen, was ist wenn der Geldregen aus Bonn irgendwann zuende ist? Also blieben die meisten Ausbauten des Netzes aus, und die Straßenbahn ist heute Beschäftigungstherapie für Vandalen. Mein Eindruck, andere Menschen können andere Eindrücke haben.

Und allgemein: Thomas Wecker sollte mal ein paar Tage Urlaub nehmen, am besten im beschaulichen, aber sehr inspirativen Karlsruhe. Ein Narr wer nun böses dabei denkt.