Bus vs. Gelenkbus

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Indi
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Bus vs. Gelenkbus

Beitrag von Indi »

Hallo zusammen


Ich beschäftige mich zur Zeit für meine Diplomarbeit mit Fahrzeuggrössen im Busverkehr.
Es gibt verschiedene Unternehmen die ihre Fahrzeuge während dem Betrieb auswechseln. Zum Beispiel fahren auf einer Linie tagsüber Gelenkbusse und Abends Standardbusse.

Ich wollte fragen ob sich jemand damit auskennt oder weiss welche Überlegungen dahinter stehen. Klar ist ja es ist günstiger einen Standardbus einzusetzen als einen Gelenkbus.
Ich suche nun nicht Beispiele wo das gemacht wird sondern eher nach Planungsgrundlagen im Sinne von "ab wann lohnt es sich ein Fahrzeug auszuwechseln". Hat da vielleicht jemand eine Idee?


Beste Grüsse
Indi
Student Verkehrssysteme ZHAW, Winterthur (CH)
Dierk Nüchtern
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Re: Bus vs. Gelenkbus

Beitrag von Dierk Nüchtern »

Ich denke, da gibt es kaum eine allumfassende Antwort und das wird von Betrieb zu Betrieb anders gehändelt.

Manche setzen Gelenkbusse zu bestimmten Zeiten zusätzlich ein, andere lassen bestimmte Fahrten von Gelenkbussen fahren, wo die Busse im Anschluss auf andere Linien übergehen...

Allerdings würde ich sagen, dass die gängigste Lösung ist, während der Taktausdünnung am Abend die Busse zu wechseln.

In Dortmund haben wir eine Linie, wo morgens zum Schülerverkehr ein Gelenkbus fährt, der dann gegen 9 Uhr gegen einen Standardwagen getauscht wird.
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piefke53
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Re: Bus vs. Gelenkbus

Beitrag von piefke53 »

Normalerweise werden in unregelmäßigen Zeitabständen Fahrgastzählungen durchgeführt.

Auf deren Basis und auf Basis des Auftrages (zahlt der Auftraggeber - z.B. Verkehrsverbund - nach Buseinsatz oder pauschal ... etc) wird dann entsprechendes Material eingesetzt.
Freundliche Grüße aus dem Donautal nähe Wien
Fred


Aktuelle Busparade: Bild
(Die Farben wurden durch die Umwandlung in GIF-Format und Reduzierung auf 256 Farben verfälscht!)
richterjue
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Re: Bus vs. Gelenkbus

Beitrag von richterjue »

Hallo

Entscheidend warum welcher Bustyp eingesetzt wird ist immer die Anzahl der Fahrgäste auf der jeweiligen Linie innerhalb einer Zeiteinheit (Stunde). Dann kommen die dazu vorhandenen Straßenverähltnisse (Straßenbreite Abbiegeradien, Durchfahrtshöhen usw.) noch hin zu. In kleinen schmalen Anwohnerstraßen macht es keinen Sinn Glenkbusse einzusetzen, dann wird ofmals dort die Taktfreqenz der Linie erhöht, wenn mehr Fahrgäste befördert werden sollen, oder die Linie fungiert als Zubringer für eine Linie auf der größere Fahrzeuge betrieben werden können. z.Bsp. ist die Zubringerlinie von der Linienlänge kürzer und Sie kann daher mit einem einzigen Fahrzeug trotzdem alle 15 min bedient werden, während die Metrolinie länger ist und hier größere Fahrzeuge eingesetzt werden, die dann entsprechend bei gleichem Personaleinsatz mehr Personenkilometer fahren.

Bei Großen OPNV-Anbietern ist es daher üblich bestimmte Metro-Linien mit großen Bussen und Zubringerlinien mit kleineren Fahrzeugen zu bedienen. Wirtschaftlich muß das Ganze aber am Ende auch noch sein, denn wo kein Fahrgast ist fährt auch kein Bus, wie bei uns in Brandenburg auf dem flachen Land. Da bleibt dann nur das eigene Auto, das Taxi, oder das Fahrrad als Transportmittel übrig.
Magnesium
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Re: Bus vs. Gelenkbus

Beitrag von Magnesium »

In Bremen hat man vor vielen Jahren (vor über 20 Jahren) die Wagen auf Gelenkbus-Linien gegen Zweiachser getauscht. Von dieser Praxis ist man aber schon lange abgekommen. Ich hörte mal irgendwo, dass die Kosten die durch den Austausch entstehen höher sind als die daraus resultierende Ersparnisse. Irgendwie müssen die Fahrzeuge für den Austausch ja auch an die Endhaltestellen kommen und die Gelenkwagen zurück auf den Betriebshof: Das ist personalintensiv. Keine der Endstationen liegt direkt an einem (Bus-)Betriebshof und nur eine liegt wirklich in unmittelbarer Nähe eines Betriebshofes. Selbst wenn an einer Endhaltestelle Gelenk- und Zweiachslinien enden, werden auf den Zweiachslinien durch die Taktausdünnung zum Abend nicht annährend genug Fahrzeuge freigesetzt.

Daneben würde ich sagen, dass auf den meisten Linien, die mit Gelenkwagen bedient werden beim aktuellen Fahrplan auch in den Tagesrandzeiten der Einsatz von Gelenkwagen angemessen ist.

Es gibt in Bremen sogar einen Fall, in dem eine Linie, die tagsüber mit Zweiachsbussen bedient wird am Tagesrand und Sonntags mit Gelenkwagen bedient wird. Die Linie 53 ist zu diesen Zeiten mit der Linie 26 verknüpft, da die Linie 26 mit Gelenkwagen bedient wird, gilt dies eben auch für die 53. Die Fahrzeuge, die tagsüber die 53 bedienen, rücken vollständig ein, beim Übergang in den Abendtakt werden auf der Linie 26/27 genug Fahrzeuge frei.
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