Phänomen der zerrupften Gleise

Hier gehören alle Beiträge rein, die nicht direkt mit BAHN zusammenhängen. Also auch alle Themen, welche die große Bahn betreffen.
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micha88
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Phänomen der zerrupften Gleise

Beitrag von micha88 »

es haben sicher viele dieses Phänomen gesehen:
Wenn Gleise stillgelegt werden, werden sie nicht komplett demontiert, sondern es werden blos aller 10m ein 1m herausgetrennt.
Hat jemand dafür eine Erklärung ?
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Bahnfan
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Re: Phänomen der zerrupften Gleise

Beitrag von Bahnfan »

Das ist vielleicht deshalb so, damit wenn "die böse Connex" kommt, sofort entgleist [img]icon_mad.gif[/img]
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micha88
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Re: Phänomen der zerrupften Gleise

Beitrag von micha88 »

Ja aber dann könnte man die Gleise auch gleich ganz entfernen oder?
Gesperrt sind die Gleise ja sowieso.
An einigen Stellen, die ich kenne sollten unter Garantie keine neuen Masten hinkommen. Und die fehlenden Gleisstücke sind oft nur 1m lang und recht regelmäsig aller 10m entfernt. Selbst wenn man Stücke ohne Schienenstoß haben wöllte, hätte man das einfacher haben können!

Edit: Ergänzung da inzwischen Posting von Ronny
Zuletzt geändert von micha88 am Mittwoch 23. Februar 2005, 18:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Ronny Kraus
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Re: Phänomen der zerrupften Gleise

Beitrag von Ronny Kraus »

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">
Das ist vielleicht deshalb so, damit wenn "die böse Connex" kommt, sofort entgleist
</tr></td></table>

Unterstellst Du also DB Netz solche kriminellen Machenschaften? Das zeigt, dass Du Dich mit Eisenbahninfrastrukturunternehmen scheinbar nicht auskennst! Für die Gleisanlagen ist DB Netz zuständig. Und die verdienen auch an den Privatbahnen. Deshalb wäre es völlig unsinnig den Privaten Steine in den Weg zu legen! Mal ganz abgesehen davon, dass diese These auch rein sicherheitstechnisch völliger Schwachsinn ist.
Gerade in Rückbaubereichen (z.B. alte Rangierbahnhöfe) nimmt man häufig einfach aus Kostengründen "Ersatzteile" von abgebundenen Gleisen. Oder eventuell wurden Gleisstücke entfernt, weil dort Masten oder Ähnliches hinkommen sollen/sollten...
Zuletzt geändert von Ronny Kraus am Mittwoch 23. Februar 2005, 18:21, insgesamt 1-mal geändert.
Ronny Kraus
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Re: Phänomen der zerrupften Gleise

Beitrag von Ronny Kraus »

Warum entfernen? Ist doch viel zu kostenintensiv!
Und dann gibts ja auch noch die Möglichkeit ein Gleis unbefahrbar zu machen, um es nicht mehr unterhalten zu müssen... [img]icon_wink.gif[/img]
Zuletzt geändert von Ronny Kraus am Mittwoch 23. Februar 2005, 18:25, insgesamt 1-mal geändert.
Bahnfan
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Re: Phänomen der zerrupften Gleise

Beitrag von Bahnfan »

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">Unterstellst Du also DB Netz solche kriminellen Machenschaften? </tr></td></table>
Ach, jetzt habe ich das verkehrte Smilie genommen. [img]icon_cry.gif[/img] War nicht ganz ernst gemeint, tut mir leid.

Bahnfan

P.S.: Was ist mit mir heute los?
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Timm
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Re: Phänomen der zerrupften Gleise

Beitrag von Timm »

Hallo,
die DB Netz baut wirklich viele Gleise ab auch wenn sie noch genutzt werden könnten Z.B. von Connex.
Timm
Ronny Kraus
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Re: Phänomen der zerrupften Gleise

Beitrag von Ronny Kraus »

Da musst Du aber auch die Hintergründe kennen? Die Unterhaltung von Gleisen ist teuer und wenn Privatbahnen Gleise brauchen, können sie diese ja auch von DB Netz abkaufen...
Im Übrigen gibts bei den Privaten nicht nur Connex! [img]icon_eek.gif[/img]
Andi

Re: Phänomen der zerrupften Gleise

Beitrag von Andi »

Aber ist es nicht noch billiger, ein Gleis einfach stillzulegen und nicht abzubauen?

Außerdem geht mir diese Politik eh auf den Geist. Mein Beispiel drei Kilometer vor der Haustür: 4-gleisige Strecke Mannheim-Heidelberg, zwei Gleise mutwillig zerstört, jetzt fordert die Bahn fördermittel zum Neubau eines dritten Gleises zum Ausbau des S-Bahn-Verkehrs. Ich hasse dieses schitt Unternehmen. Deutsch Bundesbahn for ever. Die Bahn soll wieder staatlich werden. Immerhin ist sie ein Infrastrukturmittel, und der Staat hat die Aufgabe, die Infrastruktur zu wahren. Und diese hat er eindeutig verfehlt.
Zuletzt geändert von Andi am Mittwoch 23. Februar 2005, 21:12, insgesamt 1-mal geändert.
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micha88
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Re: Phänomen der zerrupften Gleise

Beitrag von micha88 »

ich glaube Deutsche Bahn AG / Deutsche Bundesbahn machts nciht wirklich!
es liegt einfach auch an dem Staat und dessen Verkehrspolitik. Man sieht ja in der Schweiz, was mit staatlicher Unterstützung und besseren Verkehrsgesetzen möglich ist!
Außerdem ist die Bahn im Prinzip noch staatlich! Denn sie ist zwar eine Aktiengesellschaft, aber der Staat ist Alleineigentümer aller Aktien.
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Jan Eisold
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Re: Phänomen der zerrupften Gleise

Beitrag von Jan Eisold »

Hallo,

nun möchte ich auch mal was dazu sagen: In Sachsen wurden nach der Wende auch viele Strecken stillgelegt. In der Regel blieben die Gleise aber liegen, außer wenn später irgendwelche Sachen auf den alten Trassen gebaut wurden. In der Lausitz hat sich DB Netz erst kürzlich von knapp 100km Gleistrassen getrennt, die seit über zehn Jahren brach lagen. Auf den Trassen sollen jetzt Radwege entstehen. Auch in anderen Regionen liegen die Gleise häufig noch unter Unkraut verborgen - Ausnahmen bilden sicherlich kurze Stichbahnen, bei denen es eh keine Aussicht auf eine Wiederinbetriebnahme gab. Wenn die Gleise dann erstmal 10-15 Jahre so liegen, müsste ein neuer Betreiber auch einige Mengen Geld reinstecken, um sie zu sanieren. Richtig ist ferner auch, dass bei stillgelegten Strecken am Abzweigpunkt zuletzt oft nur noch einfach einige Meter Gleis demontiert oder ein Prellbock aufgebaut wurden, sodass die dahinter liegende Strecke dann offiziell als stillgelegt galt.

Viel böser finde ich die jahreslange Praxis der DB, Altfahrzeuge lieber zu zerlegen, als sie anderen Unternehmen zum Kauf anzubieten. Das ging soweit, dass einige Privatbahnen ehemalige DR-Loks aus dem Ausland zurückkauften ! In dieser Sache muss sich Ronnys Arbeitgeber schon etwas Kritik gefallen lassen.

Und auch wenn die Gesetze in der BRD nicht gerade bahnfreundlich sind, liegt das Problem m.E. eher daran, dass auf Teufel komm Raus mit BWLerischen Methoden versucht wird, das Gesamtunternehmen "irgendwie" rentabel zu bekommen. BWLerische Methoden meint, dass man ausdrücklich nicht logisch vorgeht und schon gar nicht im Sinne des Gemeinwohls (Entlastung Straßenverkehr, für jeden Bürger optimale Infrastrukturversorgung und dgl.mehr). Kurz gesagt, es fehlt nicht nur an den gestzlichen und volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sondern auch schlicht am guten Willen bzw. am richtigen Vorsatz. Bloß, von den Entscheidungsträgern kümmert sich ja auch kaum einer drum (wurden da vielleicht die falschen Leute in die Parlamente gewählt ?).

Ein anderes Beispiel ist das Verhalten von DB Regio Südost im VVO. Kurz gesagt: Der VVO schmeißt DB Regio immer mehr Geld in den Rachen und erhöht jährlich die Fahrpreise, während DB Regio ihr Angebot effektiv immer weiter ausdünnt. Aber es zeigt auch, dass in diesem Fall zwei dazu gehören...

MfG Jan
- schöner leben ohne nazis -
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Eberhard
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Re: Phänomen der zerrupften Gleise

Beitrag von Eberhard »

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote"> wild gekürzt: ...Aber es zeigt auch, dass in diesem Fall zwei dazu gehören... </tr></td></table>

Bravo!!! Er hat es auf den Punkt gebracht!!
Music was my first love and it will be my last. (John Miles - Music)
Mich kann man (meist ab 22:00 Uhr) auf https://hot-mix-radio.de hören. Ich würde mich freuen, mal den einen oder anderen von euch dort begrüßen zu dürfen.
Ronny Kraus
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Re: Phänomen der zerrupften Gleise

Beitrag von Ronny Kraus »

Noch ein Punkt zu diesem Thema: DB Netz AG hat jetzt übrigens ein Projekt eingeführt, welches sich MORA N nennt. Einige werden sich jetzt an ein ähnlich lautendes Projekt aus Cargo-Zeiten erinnern....
Aus diesem Grund gehen Mitarbeiter der Zentrale raus in die Fläche und gucken sich vor Ort an, wo evt. Gleisanlagen etc. eingespart werden könnten...
TMBAK
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Re: Phänomen der zerrupften Gleise

Beitrag von TMBAK »

Hi
ich möchte dazu auch etwas von mir geben.

Eigentlich bekommt jeder die Bahn, ie er vedient. Die DB AG ist nun aufgrund der Bahnreform kein gemeinnütziges Unterehmen, sondern der Wirtschftlichkeit verpflichtet.
Dazu gehört, neben der von "Konkurrenz" geplagten DB Regio ect. die praktisch konkurrenzlose DB R&T, sowie DB Netz und damit kommen wir zum Knackpunkt.
DB Netz ist ein Monopolist(einzelne Srecken abgesehen), der zur Erzielung von Gewinnen verpflichtet ist(Aktingesetz) und aufgrund dieser Voraussetzungen aus jeder Strecke den Maximalen Ertrag erwirtschaften muß. Das dabei die Konkurenz des DB Kozerns, wenn möglich, überproportional belastet werden soll, ist verständlich. Auh wird versucht, über Regio durch diverse Aufschläge auf NV-Trassen weitere Gelder von den Bestellern zu erhalten. Einzig die Trassenkosten im FV werden, da dort keine Gelder Dritter zu bekommen sind, nicht gesondert angehoben. Hier ergibt sich folglich eine sogenannte Quersubvention des FV durch die Besteller des NV.
Auch folgt daraus, daß DB Netz nur Strecken des FV und gewinnbringende Strecken des NV unterhalten werden. Strecken, mit denen kein Geld verdient werden kann, müssen abgestoßen werden. Somit werden wir noch weitere illegale Stillegungen und den Abbau von Infrastruktur erleben.
Solange die Politik nicht gegensteuert und den unheiligen DB Konzern in Fahrweg und Betrieb auftrennt, wird sich daran nichts ändern. Die diametralen Gegensätze des gewinnorientierten Verkehrs und eines der Gemeinnützigkeit verpflichteten Netzes sind in der jetzigen Struktur nich aufzulösen.

Torsten
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