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Re: Vorsignale in Kreuzungsbahnhöfen

Verfasst: Mittwoch 19. Januar 2011, 15:35
von jf007
joethamm hat geschrieben:Hier mal vom Realist (fahrenden Lokführer)...
Hp2 am Esig.
Das hängt von der Strecke ab - ist aber durchaus der Regelfall (mal abgesehen vom Signalbild selbst, das natürlich auch als Ks- oder Hl-Signal oder von anderer Bauart sein kann). Auf Anhieb ist mir kein Bahnhof bekannt, der sich in einer reinen Eingleisigkeit befindet und die Befahrbarkeit des/der Ausweichgleis(e) mit mehr als 60 km/h ermöglichen würde (dann wäre ein Hp1 zu signalisieren).

Mal als generelle Betrachtung für alle nicht so ganz Eisenbahnkundigen:

Wenn ein Zug auf das "Ausweichgleis" (im ersten Beitrag war es Gleis 2) fährt, so muss er eine Weiche in abzweigender Stellung passieren. Diese hat hierbei eine spezifische Geschwindigkeit, in Deutschland oft 40 km/h oder 60 km/h. Diese Geschwindigkeit wird dann am Einfahrsignal signalisiert, d.h. ab dem Einfahrsignal muss der Zug dann die Geschwindigkeit, die die Weiche maximal zulässt, fahren.

Jan Eisold hat sich hierzu auch im zweiten Post sehr ausführlich geäußert.
joethamm hat geschrieben:Gegenzug erhält erst Ein/Durchfahrt, wenn ich stehe...
Hängt von der Strecke und der umgesetzten Technik, außerdem u.U. vom Fahrdienstleiter und den zugrundeliegenden Vorschriften ab. (siehe auch hierzu ergänzend den Post von Jan Eisold)

Bei unserem eingangs im allerersten Post erwähnten Bahnhof ist von entscheidender Bedeutung, wo das Signal auf Gleis 1 steht, bzw. wie weit das Signal von der Weiche, die Gleis 2 abzweigen lässt, entfernt steht; je nach sich ergebendem Durchrutschweg ist dann sehr wohl gleichzeitig eine Einfahrt aus verschiedenen Richtungen in beide Gleise möglich (ggf. mit verringerter Geschwindigkeit).

Es kann hier auch den von Jörg Thamm geschilderten Fall geben, dass eine Einfahrt dann gar nicht zulässig ist, weil der Durchrutschweg nicht ausreicht und/oder (vereinfacht gesagt) das Signal keine (ggf. passende) einschränkende Signalisierung unterstützt, d.h. bspw. nur "volle Fahrt" oder "Halt" anzeigen kann.
joethamm hat geschrieben: Der Rest muss mal Signaltechnik studieren....
Gruß Jörg
Gibt's irgendwo in Deutschland einen Studiengang Signaltechnik? Falls ja, fände ich das höchst interessant - mir sind aber nur Vorlesungen dazu bekannt.

Zumal Jan Eisold wohl sehr erschöpfend dargestellt hat, dass exakt das, was du beschreibst, eben nicht immer zutrifft.

Viele Grüße

Johannes

Re: Vorsignale in Kreuzungsbahnhöfen

Verfasst: Mittwoch 19. Januar 2011, 16:22
von GNock
Zu dieser Thematik könnte auch der Untersuchungsbericht über den Unfall in Berlin-Karow vom 16.4.2009 gehören, der seit einigen Tagen ist auf dem bahninfo-forum verlinkt ist: www.eba.bund.de.
Auch wenn es sich dabei nicht um zwei sich begegnende Züge, sondern zwei aufeinanderfolgende handelt.

Grüße
Gerd

Re: Vorsignale in Kreuzungsbahnhöfen

Verfasst: Sonntag 30. Januar 2011, 16:31
von Kronprinz_Daniel
joethamm hat geschrieben: Der Rest muss mal Signaltechnik studieren....
Gruß Jörg
Mache ich seit September- jedoch im Rahmen eines lehrverhaltnisses bei den ÖBB. Wobei ich sagen muss, dass sich die deutsche signaltechnik von der österreichischen ziemlich unterscheidet- somit würde ich gerne wissen, ob auch ich mit dieser Aussage gemeint war.

MfG aus Österreich und schonen Sonntag noch, Daniel!